San Miquel de Campanet

Auch im Hochsommer lohnt es sich machmal ins Landesinnere zu fahren, wohl wissend, daß die Strände fantastisch und sehr verlockend sind. So lohnt es sich zum Beispiel San Miquel de Campanet, eine der ältesten Kirchen Mallorcas zu besuchen. Sie befindet sich in etwa zwei Kilometer Entfernung zur Ortschaft. Campanet, das in etwa 130 m Höhe auf einem Hügel liegt, und man sehr gut von der Autobahn MA-13 (Palma-Alcudia) aus sehen kann. Es liegt im Nordwesten der Insel, etwa 40 Minuten von der Hauptstadt entfernt.

Der Ortskern hat etwa 2600 Einwohner. Der Ortsame ist eine Verbindung des spätlateinischen capanna mit dem arabischen Plural kapanät, was so viel heißt wie Gruppe von Schäferhütten und weist darauf hin, dass diese Gegend seit prähistorischen Zeiten kontinuierlich bewohnt war.

Berühmt ist der Ort auch für seine Tropfsteinhöhlen (Coves de Campanet) und das einzigartige Quellenwunder "Ses Fonts Ufanes"

Auf der Autobahn ist die Ausfahrt zur Kirche S 37 sehr gut ausgeschildert. Nach circa fünf Minuten auf einer Nebenstraße kamen wir an unserem Ziel an, dabei haben wir eine ganze Anzahl von Bauerhöfen, Schafherden und Feigenbäumen passiert

und hatten ständigen Blick auf die Serra de Tramuntana. Der Kontakt mit der Natur ist nicht nur intensiv sondern auch sehr angenehm.

Bei unserer Ankunft hatten wir großes Glück und wurden ausgesprochen herzlich empfangen. Die Verantwortlichen dieses Kulturdenkmals bereiteten gerade ein Konzert auf dem Platz vor der Kirche vor und Ferran Bellver, sehr liebenswürdig, und ein großer Kenner von Campanet und seiner Geschichte hat uns begleitet. Er erklärte uns, dass die Kirche kurz nach der Eroberung Mallorcas 1229 durch Jakob I.von Aragon erbaut und bereits 1234 in einer Bulle von Papst Innocent IV. als Basilika erwähnt wurde. Das Gebäude wurde auf einer exakt nach Mekka ausgerichteten  Moschee im damals üblichen gotischen Baustil errichtet. Da die islamische Gebetsstätte auf der Resten eines vorchristlichen Kultplatzes aus dem dritten, oder vierten Jahrhundert stand,

hat San Miquel eine wahrhaft lange Geschichte,

Für lange Zeit war es die Hauptkirche von Campanet, bis im 17.Jahrhundert in etwa zwei Kilometern Entfernung im Ortskern eine neue Kirche erbaut wurde. (Nuestra Señora de la Concepción - Liebfrauenkirche)

Die Kirche ist ein bescheidenes Gebäue, ohne Emporen und ohne Seitenaltäre. Von außen sehen wir zwei "Espadañas", Glockentürme, von denen der neuere und größere während einer Restaurierung  im 15.Jahrhundert von aussen angebaut wurde.

Links daneben, am Eingang, befindet sich ein kleiner Friedhof, der bis ins Jahr 1927 genutzt wurde.

Im Inneren der Kirche befinden sich ebenfalls Grabplatten und Gräber, unter anderem einer der bedeutenden Familie der Gemeinde, Gabelli.

Das Kircheninnere ist mit einer Holzdecke abgeschlossen und durch zwei gotische Mauerbögen unterteilt, die auf den Fundamenten der Bögen der ursprünglichen Moschee ruhen.

Der gotische Bogen an der Aussenwand war vermutlich für eine geplante Erweiterung des Baus gedacht. Im Innenraum finden wir sehr alte und interessante Altarbilder

Das Altarbild von Sant Miquel befindet sich Zentrum des Chorraumes.

Es entstand möglicherweise am Ende des 16. Jahrhunderts oder zu Anfang des 17. Jahrhunderts.

Ziemlich merkwürdig ist, den Erzengel Michael mit einem Speer in der Hand über einer weiblichen Drachenfigur mit Brüsten zu sehen, die den Teufel darstellt. Zu seiner Linken befindet sich Sankt Sebastian und zu seiner Rechten Sankt Antonius Abad (Antonius der Große). Unter in dem Altarbild befindet sich in einer Nische, umrahmt von Engeln und dem Heiligen Geist, ein wertvolles Kruzifix.

Jedes Jahr am Palmsonntag wird es während einer festlichen Prozession in die Stadtkirche von Campanet gebracht.

Das Altarbild Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz stammt aus dem 16. Jahrhundert

und besteht aus 15 Bildern, die die Geheimnisse des Rosenkranzes darstellen. In einer Nische befindet sich Maria mit einem Rosenkranz in der rechten Hand und dem Jesuskind in der Linken. Interressant sind die abgebildeten Landschaften und Geschichten aus dem Neuen Testament. Gottvater thront im Dreieck über allem.

Altar des Heiligen Josef.

Nach Auskunft unseres Führers Ferran Belver stammt dieses Barockstück aus dem Jahr 1653, dem Jahr nach der schrecklichen Pest, die Mallorca heimgesucht und viele Todesfälle verursacht hat.

Seit 1978 ist er ein Offizielles Kulturgut (Bien de Interés Cultural). In der Mitte befindet sich die Skulptur des Heiligen Josef, links von ihm Sankt Antonio von Padua und zu seiner Rechten Sankt Gerald. Auf den kleinen Gemälden: Sankt Cosme und Damian,

Sankt Gil, der Heilige Nikolaus, Santa Luzia, Santa Apolônia, Sankt Roque und Sankt Poncio.

Wir haben eine wunderschönen Nachmittag verbracht. Es hat sich gelohnt dieses mallorquinischen Schmuckstück zu besuchen.

Falls Sie auch Interresse haben, hier meine Kontaktadresse: info@eliana-guia.com

Herzliche Grüsse aus Mallorca

Eliana Pacifico

Offizielle Reiseleiterin der Balearen

 

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